Zugspitze - Eisenzeit
Eine Zeitreise der etwas anderen Art
Von 1928 bis 1930 mussten für den Bau der Zugspitzbahn unter anderem 4,5 Kilometer Tunnel in den Fels der Zuspitze getrieben werden. Um den Bau möglichst zügig abwickeln zu können, wurden im sogenannten Tunnelfenster IV Unterkünfte für die Arbeiter errichtet. Für einen möglichst einfachen Zugang und für die Versorgung der Arbeiter wurde bis zum Tunnelfenster ein seilversicherter Steig, der sogenannter Tunnelbauersteig, angelegt. Dieser Steig geriet mit der Fertigstellung der Bahnstrecke in Vergessenheit.
Erst 2013 wurde der Tunnelbauersteig zum Tunnelfenster IV wiederentdeckt und um einen Kletterweg, der bis zum Riffelgrat erweitert. Von dort führt der Höllental Klettersteig zum Zugspitzgipfel – den höchsten Punkt Deutschlands. Bis zum Tunnelfenster gibt es noch zahlreiche Relikte der vergangenen Zeit zu bestaunen: alte Stahlseile, einen Strommasten, verrostete Versicherungen, wackelnde Eisenleitern und die Reste einer Baracke.
Die Route Eisenzeit übersteigt nie den 4. Schwierigkeitsgrad, trotzdem handelt es sich um einen beachtlichen Anstieg. Auf rund 1200 Höhenmetern durchsteigt man die komplette Nordwand der Zugspitze. Dabei dominiert im unteren Teil bis zu den Stollen ausgesetztes, verschärftes Gehgelände, unterbrochen von ein paar Kletterpassagen und Leitern. Ab dem Tunnelfenster warten dann längere Kletterpassagen meist im 2. und 3. Schwierigkeitsgrad auf die Begeher. Dazwischen immer wieder leichter Stellen und Gehpassagen die über Schotter führen. In diesem Abschnitt der Route kommt es regelmäßig vor, dass sich Seilschaften im unübersichtlichen Gelände versteigen. Ein gutes Gespür für die richtige Linie ist hier von Vorteil.
Vom Ende der Kletterroute seilt man zwei Mal zum Höllental Klettersteig (B) ab, dem man noch 300 Hm zum Gipfel folgt. Vom Zugspitzgipfel ist es nur ein Katzensprung zur Bergstation der Zugspitzbahn, mit der der „Abstieg“ überaus bequem ausfällt. Wer es besonders sportlich mag, kann nach einer Nächtigung im Münchnerhaus noch den Jubiläumsgrat dranhängen.
"Mit der Kombination aus historischem Steig und neuem Kletterweg zählt für mich die Route Eisenzeit zu den interessantesten langen & leichten Anstiegen im Ostalpenraum. Für mich Grund genug die Tour in mein Programm aufzunehmen!"