Winterbegehung der Heuschober Ostkante
Am 7.3.2021 konnte ich gemeinsam mit Chrisi Pichler die 4. Winterbesteigung des Heuschobers durchführen. Der Heuschober gilt schon im Sommer als der am schwierigsten zu besteigendem Berg des Hochschwabmassivs. Dies liegt zum einen an seinem sehr mühsamen und nicht ganz ungefährlichen Zustieg aus dem Unteren Ring und zum anderen verlangt der Gipfelaufbau, egal von welcher Seite zumindest den 4. Schwierigkeitsgrad in oftmals brüchigen Fels. So haben es seit der Erstersteigung im Jahr 1948 durch Ernst Paulmichl und Fritz Webern erst 36 Seilschaften auf den Gipfel geschafft, davon nur drei im Winter. Für uns Herausforderung genug es ebenfalls in der kalten Jahreszeit zu versuchen.
Im gefrorenen und leicht angezuckerten Zustand war der berüchtigte Steilgraszustieg durchaus angenehmer zu klettern als im taunassen Zustand im Herbst letzten Jahres. Weiter oben führte uns dann eine schöne Schneerinne zum Gifpelaufbau. Dort ließen wir uns Zeit und warteten bis die ersten Sonnenstrahlen die Ostkante erreichten. Um zur eigentlichen Kante zu kommen war es aber erst einmal notwendig die schattige und mit Pulverschnee überzogenen Länge in die Scharte zu klettern. Nicht schwer, aber unangenehm und dürftig abzusichern. Die eigentliche Kante war dann fast schneefrei und das Klettern im aufgewärmten Fels ließ Freude aufkommen. Die Kletterei erschien heute gar nicht sooo brüchig und die Absicherung gestaltete sich irgendwie einfacher als beim letzten Mal. Nur die letzte Länge zeigte noch einmal die Zähne, da sich Chrisi eine Spur zu weit in die schattige und noch verschneite Nordostwand verleiten ließ. Der aufkommende Wind sorgte sofort für taube Finger und die Kletterei abseits der Ideallinie war gleich um eine Stufe schwerer und brüchiger. Nichtsdestotrotz haben wir es gut auf den kleinen Gipfel geschafft. Das dort befindliche, noch originale Gipfelbuch lädt zum Durchblättern und Verweilen ein. Der Blick schweift immer wieder über die grandiose Felsarena der Ringe. Zurück zum Wandfuß des Gipfelaufbaus ging es über die anspruchsvolle und etwas abenteuerliche Abseilmöglichkeit entlang der Route Samweis. Der steile Abstieg retour in den Unteren Ring und weiter nach Weichselboden zum Bierbrunnen war dann nur mehr Formsache.
Detaillierte Infos zu den Kletterrouten am Heuschober gibt es im neuen Hochschwab Kletterführer.